Ein Beitrag von Dr. Uwe-Klaus Jarosch, Oktober 2025
Haben sie schon den Blog zu Maßnahmen in der FMEA gelesen ?
Dort geht es um Typen von Maßnahmen und die Sprache, sie zu formulieren.
Heute und hier soll Thema sein, wie Maßnahmen ihre Wirksamkeit erhalten.
Mit der Methode der FMEA geht es zum einen darum, das Produkt oder den Prozess zu verstehen (Ergebnis von Struktur-, Funktions- und Fehleranalyse). Zum anderen aber sollen die potentiellen Schwachstellen = Fehlermöglichkeiten AKTIV vermieden und entdeckt werden.
Es geht in diesem zweiten Bereich und in diesem Blogbeitrag darum Maßnahmen, Aktionen nicht nur auf Papier oder in der FMEA stehen zu haben, sondern sie wirklich stattfinden zu lassen.
Erst dann sind Risiken verringert.
Nach den Beschreibungen der gängigen FMEA-Standards geht es hierbei auch wieder um zwei Schritte:
Im ersten Schritt wird gesammelt, was bisher schon geschehen ist oder was auf jeden Fall durchgeführt wird. Wir sprechen vom Anfangsstand der Maßnahmen.
Dieser Anfangsstand wird bewertet: Wie gut wird der potentielle Fehler durch die Vermeidungsmaßnahmen im Anfangsstand vermieden?
Wie sicher können die Entdeckungsmaßnahmen im Anfangsstand den Fehler entdecken?
Der zweite Schritt wird dann nötig, wenn sich in der Entwicklung etwas ändert und der Anfangsstand nicht mehr ausreichend wirkt.
Oder die Bewertung des Anfangsstandes zeigt auf, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen.
Dann geht es in die Optimierung.
Typischerweise werden in der Optimierung zusätzliche Maßnahmen festgelegt. Und im Unterschied zum Anfangsstand werden diese Maßnahmen verfolgt.
Maßnahmenverfolgung bedeutet: Es gibt einen Verantwortlichen und einen Zieltermin.
Die Maßnahme erhält einen Fortschritt bis sie abgeschlossen oder verworfen ist.
Solange jede einzelne Maßnahme nicht abgeschlossen ist, wird sie „verfolgt“. Für den Verantwortlichen kann das sehr unangenehm sein.
Aus diesem Grund werden gerne drei Tricks angewendet:
Für mich zeigt sich an dieser Stelle, ob ein Unternehmen die FMEA ernst nimmt oder doch lieber eine Placebo-Veranstaltung erlaubt.
Werden Risiken erkannt und ernsthaft = korrekt bewertet, so sind NUR die Maßnahmen geeignet, um die Risiken zu mindern und das Produkt – respektive den Prozess sicher zu gestalten.
Ich habe mal gelernt: Die Annahme ist der Anfang der Katastrophe.
So ist das auch im Zusammenhang der FMEA aus meiner Sicht zu bewerten.
Es erscheint lästig, kleinkariert, wie zusätzliche Arbeit. Aber es ist der nötige Schritt, um aus einer Annahme ein Faktum zu machen.
Die nachfolgenden Vorschläge machen aus der FMEA den Nachweis, dass die Risiken nicht mehr auftreten:
* nach AIAG-VDA FMEA Handbuch von 2019 gibt es einen zusätzlichen Status „in Entscheidung“, der verdeutlicht, dass diese Maßnahme ein Vorschlag ist, über dessen Umsetzung noch keine Entscheidung gefallen ist. Nach einer Entscheidung wird die Maßnahme „konventionell“ verfolgt, Status 0 – 100% oder „abgewiesen“.
Fazits:
Das verursacht Aufwand. Allein schon, zahlreichen Maßnahmen im Detail nachzugehen.
Aber ohne Nachweis sind die Aussagen nur Wünsche und Hoffnungen.
Zuwenig, um darauf eine verlässliche Risikoanalyse abzuleiten.
Wenn schon der Aufwand einer FMEA, dann bitte richtig machen.
Bleiben sie neugierig
Uwe Jarosch
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