Ein Beitrag von Dr. Uwe-Klaus Jarosch, Juli 2025
Die Fehler-Möglichkeiten und Einfluss-Analyse (FMEA) wird als valide Methode eingesetzt, um in der Produkt- und Prozessentwicklung eine Risiko-Analyse durchzuführen.
Einige Branchen, speziell bei komplexen Produkten und/oder hohen Stückzahlen, schreiben die FMEA-Methode mehr oder minder verpflichtend in die Liste der Entwicklungs-Werkzeuge.
Verkürzt kann man die Methode auf vier bzw. fünf Fragen reduzieren:
Diese Frage ist Kern der Funktionsanalyse.
Funktionen, ebenso wie Merkmale und Anforderungen, beschreiben Zielvorgaben.
So wie die Funktion es beschreibt, soll das Produkt funktionieren.
So wie die Anforderung es vorgibt, soll die Randbedingung für die Funktion erfüllt sein.
So wie das Merkmal spezifiziert ist, sollte das Produkt seine Funktion erfüllen und
ein Prozess das Produktmerkmal herstellen können.
Diese Frage ist klärt Fehlerfälle.
Jede Funktion, jede Anforderung zu einer Funktion, jedes Produkt- oder Prozess-Merkmal , eben jede Vorgabe
kann fehlerhaft vorgegeben sein (Design) oder fehlerhaft ausgeführt werden (Prozess).
Überall, wo Funktionen, Anforderungen oder Merkmale verwendet werden, müssen auch die Schattenseiten beleuchtet werden. Dies ist ein wesentlicher Teil der Fehleranalyse.
Worum geht es?
Genau ! Um alles, was vorbeugend wirkt. Also geht es um Aktionen, Tätigkeiten, Maßnahmen,
genauer: Um Vermeidende Maßnahmen.
Solche Maßnahmen müssen immer deutlich vor der Zeit abgeschlossen und wirksam sein, wenn wir erwarten, dass das Ziel erreicht ist.
Im Design, während der Gestaltung unseres Produkts, sind das alle Annahmen, Tätigkeiten, Berechnungen, Vorbereitungen, die wir anstellen, um schon mit ersten Mustern unser Ziel zu erreichen.
Im Prozess gibt es die Phase des Aufbaus, die der regelmäßigen Vorbereitung und den ablaufenden Prozess selbst. In allen drei Phasen können wir vermeidende Maßnahmen finden, aber immer vor oder spätestens während des Prozesses müssen sie wirksam sein.
Alle Vorbereitung in Ehren: Nobody is perfect.
Speziell, wenn wir was Neues machen, gibt es keine Garantie dafür, dass alles so klappt, wie gefordert und erwartet.
Aber auch in einem Prozess, der schon längere Zeit läuft, beobachten wir Veränderungen. Diesen Veränderungen sollten die Vermeidungsmaßnahmen entgegensteuern. Aber dafür müssen diese Veränderungen wahrgenommen, entdeckt werden.
Sowohl für die Ergebnisse als auch für die Einflussgrößen, die Festlegung von Produktmerkmalen im Design und die Nutzung der richtigen Parameter im Prozess müssen wir Maßnahmen festlegen und durchführen, die uns den aktuellen Stand zeigen. Diese Maßnahmen sind die Entdeckungsmaßnahmen.
Sie zeigen uns zum einen, ob unsere Vermeidungsmaßnahmen wirksam waren. Zum zweiten können sie entstandene Fehler entdecken und aussortieren, bevor der Fehler weitergeht und größeren Schaden anrichtet.
Und drittens können diese Entdeckungen, diese Messungen, kontinuierlich den aktuellen Stand von Prozessmerkmalen und Produktmerkmalen aufzeigen und ermöglichen es, mit Reglern (=vermeidende Maßnahme während des Prozesses) gegenzusteuern und auf Kurs zu bleiben.
Letzteres bedeutet ein Wechsel- und Zusammenspiel von Vermeidungs- und Entdeckungsmaßnahmen, auch als Regelkreis bekannt.
Nach Murphy wird alles passieren, was passieren kann.
Und die Tatsache, dass wir uns überlegt haben, wie wir erkennen können ob und wann etwas schief gegangen ist, zeigt:
Der Fall ist denkbar, ist möglich und wird irgendwann auch auftreten.
Dann sollte aber nicht alles zum Stillstand kommen. Ein gut geplanter Prozess muss mit solchen erwarteten Ereignissen umgehen können.
Mit den Erfahrungen der Prozess-Experten suchen wir gezielt nach möglichen Fehlern.
Dann können wir auch überlegen, wie wir darauf reagieren müssen, wenn es passiert.
Dann benötigen wir Reaktionsplan-Maßnahmen.
In den meisten FMEA-Tools gibt es diese Maßnahmen nicht. Erst wenn wir aus der Prozess-FMEA den Lenkungsplan ableiten, kommt diese Frage.
Im Lenkungsplan gibt es ganz rechts die Spalte Aktion/Reaktion. Dort genau wird verlangt, dass wir die Mitarbeitenden genau anweisen, was zu tun ist, wenn genau dieser Fehler auftritt, den wir mit der Entdeckungsmaßnahme zu finden suchen.
Fazits:
Versuch es einfach mal.
Bleibe neugierig.
Uwe Jarosch
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