Ein Beitrag von Dr. Uwe-Klaus Jarosch, Juli 2025
Die Fehler-Möglichkeiten und Einfluss-Analyse (FMEA) wird als valide Methode eingesetzt, um in der Produkt- und Prozessentwicklung eine Risiko-Analyse durchzuführen.
Einige Branchen, speziell bei komplexen Produkten und/oder hohen Stückzahlen, schreiben die FMEA-Methode mehr oder minder verpflichtend in die Liste der Entwicklungs-Werkzeuge.
Das kann ganz schön ätzend sein !
Daher möchte ich hier der Frage nachgehen, wie eine FMEA moderiert werden sollte, damit sich die Beteiligten dabei gut fühlen.
Ja, gut fühlen, wohl fühlen.
Die Leute, die zusammen diese FMEA erstellen (müssen), machen in der Regel ihren Job.
Natürlich haben sie auch noch Anderes zu tun.
Und jetzt müssen sie sich wieder die Zeit freimachen, die sie eigentlich sinnvoller und effektiver nutzen möchten.
Diese Situation ist nicht zum Wohlfühlen !
Wie soll in einer – durchaus länger angesetzten – Veranstaltungsreihe motiviert mitgearbeitet werden, wenn sich die Teilnehmenden dabei nicht wohlfühlen ?
Ein erster Faktor kommt schon mit der Einladung:
Wer ist alles dabei ?
Und was soll in dem Termin gemacht werden?
Gib den Teilnehmenden die Chance, die FMEA-Sitzung als geplant und vorbereitet zu empfinden, nicht als spontan organisiert mit zufälligen Inhalten.
Eine klare Agenda hilft.
Auch sollten die Termine nicht zu lang ausfallen.
Der Start kann mit einem KickOff erfolgen, wo erst mal alle abgeholt werden, sowohl was die Aufgabe, was das Team und die Person des Moderators betrifft und was die verwendete Methode angeht.
In nachfolgenden Terminen ist Agenda weiterhin wichtig.
Zu dem anstehenden Thema wird vermutlich nicht jeder im Team der/die Expert:in sein.
Wer wird wirklich benötigt ? Wer kann auf Abruf helfen ?
Bitte lade nur die Personen ein, die auch gebraucht werden. Alle anderen sollen ihren sonstigen Aufgaben nachgehen.
Abgesehen von einem KickOff und einem krönenden Abschluss werden in der Regel nur kleine Teile des großen Teams für eine angeregte und zielführende Diskussion benötigt.
Bei FMEA-Meetings kann man sich grandios verzetteln. Vom Hundertsten ins Tausendste.
Das kann richtig und wichtig sein, da wir ja Probleme analysieren und möglichst auf ihre Ursachen zurückführen wollen. Und die Ursachen liegen immer in den Details.
Aber es gibt für die FMEA einen abzusteckenden Rahmen, der auch streng eingehalten werden sollte:
Nicht mit den ersten Sitzungen, aber doch sehr bald, spätestens, wenn die Hauptstruktur der FMEA erstellt ist, sollte die Frage nach tagesaktuellen Themen mit auf der Agenda stehen.
Es gibt auch noch Aufgaben, die systematisch in den sieben Schritten der FMEA-Methodik (hier nach AIAG-VDA, wie in der Automobilindustrie heute üblich und in zahlreichen anderen Branchen übernommen) beraten und abgearbeitet werden müssen.
Aber es hilft ungemein, wenn die Anwesenden die Themen, die gerade auf den Nägel brennen, auch hier behandelt und damit unterstützt sehen. Dabei reicht es meist, die aktuellen Aufgaben (Ziele, Funktionen) und die dazu relevanten Abweichungen (Fehlermöglichkeiten einschließlich Folgen und Ursache) aufzunehmen. Vielleicht gibt es aktuelle Aktivitäten, die direkt als Vermeidungs- oder Entdeckungsmaßnahmen mit aufgenommen und terminiert werden können.
Damit fügt sich die Denk- und Arbeitsweise der FMEA nahtlos in die alltäglichen Abläufe ein und gibt allen Beteiligten auch eine klare Struktur von Ursache und Wirkung.
Was ist das Ergebnis der FMEA-Sitzung?
Am Ende einer jeden FMEA-Sitzung empfehle ich dazu dringend, Feedback einzuholen.
Meine Frage an die Teilnehmer lautet:
„Hat sich die Zeit heute für dich gelohnt“
Wenn ja, dann kommt die Frage automatisch nach dem nächsten Termin. Die Teilnehmer sind ja Profiteure.
Wenn nein, dann bist du gefordert, die Vorbereitung und Moderation zu überdenken.
Frage nach, was den Teilnehmenden gefehlt oder nicht gefallen hat.
Fazits:
Versuch es einfach mal.
Bleibe neugierig.
Uwe Jarosch
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